| Publikationen Bericht der Fachkommission Fluchtursachen: Krisen vorbeugen, Perspektiven schaffen, Menschen schützen
Hier können Sie sich den Bericht der Fachkommission Fluchtursachen der Bundesregierung: ,,Krisen vorbeugen, Perspektiven schaffen, Menschen schützen'' herunterladen (Stand: 19.05.2021).
Liebe Leserinnen und Leser!
„Die Würde des Menschen ist unantastbar“ – das war und ist das Leitmotiv der 24 Frauen und Männer, die 2019 von der Bundesregierung in die Fluchtursachenkommission berufen wurden. Fluchtursachen zu identifizieren und zu reduzieren – nicht Migration an sich zu verhindern – war unsere Aufgabe. Dies war auch das Leitmotiv der Initiatoren der Einsetzung einer derartigen Kommission.
Migration ist ein immanenter Faktor der Menschheitsgeschichte, es hat sie immer gegeben und ohne sie wäre unsere moderne Welt nicht denkbar. Aber viele, die ihr Land und damit ihre Heimat verlassen, tun dies nicht aus freiem Willen. Konflikte, Naturkatastrophen und Ausweglosigkeit sind oft die Treiber von Flucht und irregulärer Migration. Physische, wirtschaftliche, soziale und politische Sicherheit sind Grundvoraussetzungen dafür, dass Menschen in ihrer Heimat eine Perspektive für sich und ihre Familien sehen.
Deutschland hat eine lange Tradition der Aufnahme von Flüchtlingen, aber auch viele Deutsche, Europäerinnen und Europäer haben über Jahrhunderte bis heute ihr Land verlassen. In den Jahren 2015 und 2016 hat Deutschland in kürzester Zeit eine große Zahl von Flüchtlingen aufgenommen und enorme Anstrengungen zu ihrer Integration unternommen. Dies war und ist eine große Leistung. Allerdings haben die hohen Zahlen auch zu heftigen innenpolitischen Auseinandersetzungen geführt. Unter anderem ging und geht es um die Frage, ob es Grenzen der Aufnahme- und Integrationsfähigkeit gibt, wo sie möglicherweise liegen und wie Deutschland stärker zur Reduzierung der Ursachen von Flucht und irregulärer Migration beitragen kann.
Auch wenn das Thema Flucht und Migration im Vergleich zu den Jahren 2015 und 2016 nicht mehr im Vordergrund der politischen Debatten steht, bleibt die Reduzierung der Ursachen von Flucht und irregulärer Migration eine politische Daueraufgabe. Dabei gilt: Gründe, warum Menschen ihre Heimat verlassen, sind nicht nur in den Ländern der Betroffenen selbst zu suchen, sondern auch entwickelte Länder wie die europäischen Staaten tragen dazu bei.
Die Kommission hat über 18 Monate in einem engagierten Arbeits- und Diskussionsprozess wissenschaftliche Erkenntnisse zusammengetragen und politische Handlungsempfehlungen erarbeitet. Leider mussten wir die meisten Sitzungen digital durchführen. Die Vielfalt der Kenntnisse und Erfahrungen der Kommissionsmitglieder hat engagierte – und auch kontroverse – Diskussionen untereinander und mit Gästen ermöglicht. Diese Diskussionen waren von gegenseitiger Wertschätzung und Toleranz geprägt. Für dieses große Engagement, das fachlich und menschlich bereichernd war, danken wir von Herzen. Unser Dank gilt auch den externen Expertinnen und Experten, die ihre Fachkenntnisse eingebracht haben, und ganz besonders denjenigen, die die Arbeit hinter den Kulissen ermöglicht haben: dem Sekretariat der Fachkommission, der redaktionellen Beraterin, der Lektorin und den Grafikernder Agentur.
Eine gerechte und den großen Herausforderungen geschuldete Antwort war unser Ziel. Wir wünschen uns, dass der vorliegende Bericht zu einer sachlichen Debatte in Politik, Wissenschaft und Zivilgesellschaft führt und eine Grundlage für politische Entscheidungen wird.
Bärbel Dieckmann. Gerda Hasselfeldt
Vorsitzende der Fachkommission Fluchtursachen