| Meldungen aus den Initiativen Asylkreis protestiert mit Straßentheater gegen Flüchtlings-Politik
Artikel der Halterner Zeitung vom 4. November 2018:
Der Asylkreises führte mit einem Straßentheater eindringlich vor Augen, was zentrale Sammelunterkünfte bei Schutz suchenden Menschen auslösen. Aber nicht jeder Zuschauer ließ sich berühren.
„Wann komme ich endlich hier raus?“ – ein Hilfeschrei dringt aus dem Ankerzentrum vor der Sixtus-Kirche. Eine geflüchtete Frau hält die Enge und das Abgeschoben-Sein nicht mehr aus. „Ankerzentren hebeln die Menschenrechte aus“, stellt Dr. Marion Lillig, Flüchtlingsreferentin beim Caritasverband Haltern/Datteln, fest. Passanten bleiben auf dem Markt stehen und sehen: Es ist alles ein Laienspiel. Aber die Gefühle und Ängste sind echt. Denn die, die die Flucht geschafft haben und angekommen sind, stellen wirkungsvoll am eigenen Leib Erlebtes dar.
„Hoch explosiv„
Hintergrund einer spektakulären Aktion vor der Sixtuskirche während des Gänsemarktes ist Innenminister Horst Seehofers Werben um Ankerzentren für Flüchtlinge. Mit ihnen, so argumentiert er, könne Deutschland effektiver das Flüchtlingsproblem lösen. In Bayern gibt es diese Ankerzentren bereits, Nordrhein-Westfalen setzt stattdessen auf zentrale Flüchtlingsunterkünfte. Die aber, so sagen der Paritätische Wohlfahrtsverband und auch der Halterner Asylkreis, sind kein Deut besser. Es seien nicht die Orte, wo Asylsuchende gewissermaßen „vor Anker gehen“ könnten, sondern es handele sich um rigide abgesperrte Sammelunterkünfte für bis zu 2000 Menschen. Neuankommende voller Hoffnung, auf ein Folgeverfahren wartende, abgelehnte Flüchtlinge und solche, die auf ihre Abschiebung warten, hocken unter einem Dach. „Das ist hoch explosiv“, sagt Dr. Lillig.