| Initiativen/Ehrenamt, Meldungen aus den Initiativen Verein Anonymer Krankenschein (AKS) Bonn bittet Sozialausschuss um Zustimmung zum Bürgerantrag

Der Verein Anonymer Krankenschein (AKS) Bonn wendete sich am 03.08.2020 mit einer E-Mail an die sozialpolitischen Sprecherinnen der lokalen Fraktionen und bittet diese um ein positives Votum zum Bürgerantrag des Vereins zur Einführung eines erleichterten Zugangs zur medizinischen Versorgung für Menschen ohne Krankenversicherungsschutz in Bonn, der am 19.08.2020 im Sozialausschuss beraten wird. Im Schreiben werden die Vorteile eines AKS aufgeführt (s. u.). Das Konzeptpapier des Vereins Anonymer Krankenschein (AKS) Bonn zum AKS finden Sie hier. Ein vom Verein erstelltes FAQ zum Anonymen Krankenschein finden Sie hier.
 

Sehr geehrte ...,

am 19.08.2020 wird im Ausschuss für Soziales, Migration, Gesundheit und Wohnen der Bürgerantrag unseres Vereins Anonymer Krankenschein (AKS) Bonn zur Einführung einer medizinischen Versorgung für Menschen ohne Krankenversicherungsschutz in Bonn beraten. Die Stadtverwaltung hat sich in ihrer Stellungnahme (200645-3 ST) bereits für ein zunächst einjähriges Modellprojekt ausgesprochen, das in Abstimmung mit unserem Verein entwickelt werden soll.

Der Anonyme Krankenschein kann Menschen ohne ausreichenden Krankenversicherungsschutz in Bonn medizinische Versorgung zugänglich machen. Nach einer Bedarfsprüfung und der anschließenden Ausstellung eines AKS durch qualifizierte Sozialarbeiter*innen in einer zentralen Vergabestelle könnten Personengruppen, die momentan vom Gesundheitssystem ganz oder teilweise ausgeschlossen sind, medizinische Hilfe in Anspruch nehmen. Zudem wird versucht, die Betroffenen - falls möglich - in die Regelversorgung einzugliedern. Zu den Menschen, die von einem AKS profitieren würden, gehören neben Menschen ohne Papiere auch EU-Bürger*innen ohne feste Anstellung und Privatversicherte, die in den Notlagentarif ihrer Versicherung eingestuft wurden und darüber keine ausreichende Versorgung erhalten.

Mit einem Anonymen Krankenschein sind außerdem u.a. folgende Vorteile verbunden:

  • Senkung des Risikos schwerer, chronischer und tödlicher Krankheitsverläufe durch zeitnahe Behandlung
  • Verbesserung der öffentlichen Gesundheit durch die Erhöhung der Impfquote und der damit verbundenen Sicherstellung der Herdenimmunität
  • Zeitnahe Diagnose und Behandlung übertragbarer Krankheiten, wie aktuell COVID-19
  • Finanzielle Entlastung der kommunalen Kasse, der lokalen Gesundheitsversorgung und des Gesundheitssystems im Allgemeinen, da schwere und chronische Krankheitsverläufe durch rechtzeitige und damit oft kostengünstigere Behandlung verhindert werden können
  • Heilberufler*innen, die betroffene Personen bisher ehrenamtlich behandeln, werden entsprechend ihrer Leistungen vergütet.

Gerade durch die COVID-19-Pandemie hat sich gezeigt, wie wichtig es ist, für alle Menschen Zugang zu Gesundheitsversorgung zu gewährleisten, nicht nur zur Eindämmung von Infektionskrankheiten, sondern auch um zu verhindern, dass eigentlich behandelbare Krankheiten zu akuten Notfällen werden. Erst vor einigen Wochen gab es bei MediNetzBonn e.V. einen Fall, bei dem einer Patientin durch Vorsorgeuntersuchungen vermutlich hätte geholfen werden können. Aufgrund ihrer Angst vor einer Abschiebung suchte sie die Sprechstunde allerdings erst spät auf. Die Patientin verstarb am Mittwoch, den 22.07.2020. Durch einen AKS hätte dies vielleicht verhindert werden können.

Wenn Sie Fragen oder Bedenken bezüglich unseres Antrags oder zum AKS allgemein haben, wenden Sie sich gerne an unsere Ansprechperson Johannes Schwerdt (johannes.schwerdtgmx.net). Gerne können wir auch ein Telefonat vereinbaren. Angehängt finden Sie unser Konzeptpapier, in dem die Idee eines AKS sowie seine Vorteile, mögliche Probleme bei der Einführung und ein Finanzierungsplan genauer erläutert werden. Außerdem finden Sie im Anhang eine Fragensammlung, in der die wichtigsten Fragen zum Thema AKS kurz beantwortet werden.

Im Namen unseres Vereins und der unterstützenden Organisationen bitten wir Sie, dass Sie und Ihre Fraktion am 19.08.2020 für die Einführung eines Anonymen Krankenscheins in Bonn stimmen.

Mit freundlichen Grüßen
Ihr AKS-Bonn-Team

Anonymer Krankenschein Bonn
c/o MediNetzBonn e.V.

Heerstr. 205, 53111 Bonn

www.aks-bonn.de
aks-bonnmailbox.org
www.facebook.de/aksbonn

 

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Ehrenamtspreis des Flüchtlingsrates NRW

Mit dem Ehrenamtspreis möchte der Flüchtlingsrat NRW das ehrenamtliche Engagement von in der Flüchtlingshilfe aktiven Initiativen und Einzelpersonen in NRW ehren und diese in ihrer Arbeit stärken.

Weitere Informationen zum Ehrenamtspreis finden Sie hier.

Nein zur Bezahlkarte: Ratsbeschlüsse aus nordrhein-westfälischen Kommunen

In dieser regelmäßig aktualisierten Übersicht dokumentiert der Flüchtlingsrat NRW, welche Kommunen sich bisher gegen die Einführung einer Bezahlkarte für Schutzsuchende entschieden haben.

Die Übersicht finden Sie hier.

Keine Propaganda auf Kosten von Flüchtlingen! Argumentationshilfen gegen Vorurteile

Der Flüchtlingsrat NRW e.V. stellt eine ausführliche Argumentationshilfe zur Entkräftung von Vorurteilen (Stand: November 2023) bereit. Diese finden Sie hier.

Broschüre zum Engagement für Flüchtlinge in Landesunterkünften

Der Flüchtlingsrat NRW hat die Broschüre „Ehrenamtlich engagiert – für Schutzsuchende in und um Aufnahmeeinrichtungen des Landes NRW“ aktualisiert (Stand Dezember 2021).

Die Broschüre können Sie hier herunterladen.

Kooperations- und Fördermöglichkeiten für flüchtlingspolitische Veranstaltungen und Projekte

Broschüre des FR NRW, Stand September 2024, zu verschiedenen Institutionen, die fortlaufend für eine finanzielle Unterstützung von Projekten und Veranstaltungen zu flüchtlingspolitischen Themen angefragt werden können.

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Forum Landesunterbringung

Neues Webforum "Flüchtlinge in Landesaufnahmeeinrichtungen in NRW (WFL.NRW)" jetzt online!
Das Webforum möchte einen Einblick in die Situation von Flüchtlingen in Landesaufnahmeeinrichtungen ermöglichen.

Das Webforum finden Sie hier.

 

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