| Aktuell, Presseerklärungen des FRNRW Bleiberecht und Teilhabe für geflüchtete Romnja!

Bochum, 08.04.2024
Pressemitteilung 03/2024

Bleiberecht und Teilhabe für geflüchtete Romnja!

Anlässlich des heutigen Internationalen Tags der Romnja fordert der Flüchtlingsrat NRW von der nordrhein-westfälischen Landesregierung umfangreiche Unterstützungsmaßnahmen.

Romnja erfahren nicht nur vor, sondern auch während und nach ihrer Flucht massive Diskriminierung. Vor allem in den Westbalkanstaaten erleben sie alltägliche Ausgrenzung, Stigmatisierung sowie Anfeindungen bis hin zu gewalttätigen Übergriffen.

Wie der 2021 vorgestellte Bericht der Unabhängigen Kommission Antiziganismus aufzeigt, besteht für die Bundesrepublik angesichts der Verbrechen des Dritten Reichs ein besonderer Schutzauftrag gegenüber den Angehörigen dieser ethnischen Gruppe, die mitunter direkt von Opfern der Nationalsozialisten abstammen. Doch haben geflüchtete Romnja hier kaum Möglichkeiten zur Erlangung eines sicheren Aufenthalts.

„Statt Schutzmöglichkeiten für Romnja zu erweitern, erklärte der Gesetzgeber im Dezember letzten Jahres, mit Zustimmung des Landes NRW im Bundesrat, auch die Republik Moldau – für die eine erhebliche Ausgrenzung von Romnja gut dokumentiert ist – zu einem sog. ‚sicheren Herkunftsstaat‘“, kritisiert Birgit Naujoks, Geschäftsführerin des Flüchtlingsrats NRW. „Schutzsuchende Romnja aus diesem Land sind ebenso wie jene aus den Westbalkanstaaten dadurch praktisch chancenlos im Asylverfahren und unterliegen zudem weitreichenden Restriktionen.“

Seiner historischen Verantwortung wird Deutschland damit nicht ansatzweise gerecht. Doch nicht nur verwehrt es geflüchteten Romnja Schutz, hierzulande setzt sich – wie der Kommissionsbericht ebenfalls darlegt – die Marginalisierung der Betroffenen vielmehr fort. Viele sind wegen der Ausgrenzung im Herkunftsland gesundheitlich vorbelastet und haben einen niedrigen Bildungsstand. Aufgrund anhaltender Ausschlüsse und fehlender Unterstützungsangebote verschärfen sich diese Defizite, Familien bleiben nicht selten über Generationen hinweg in einer Spirale der Perspektivlosigkeit gefangen.   

NRW hat Verbesserungen versprochen: CDU und Grüne bekennen sich in ihrem Koalitionsvertrag zum Kampf gegen die Diskriminierung von Romnja. Hierzu finanziert das Land seit 2022 etwa den Aufbau einer Meldestelle für Antiziganismus.

Birgit Naujoks: „Vor allem muss der strukturelle Antiziganismus beseitigt werden! Zu diesem Zweck muss die Landesregierung Maßnahmen ergreifen, um die prekäre Lage der Romnja nachhaltig zu verbessern. Hierzu gehören zielgruppenspezifische, niedrigschwellige und auskömmliche Förder- und Unterstützungsangebote, die Finanzierung der Unterstützungsarbeit von (Selbst-)Organisationen wie dem Rom e. V. in Köln und Schritte in Richtung einer vollständigen Ausschöpfung bleiberechtlicher Möglichkeiten!“

Für Rückfragen stehen wir unter der angegebenen Telefonnummer zur Verfügung.

Fabian Bonberg, Flüchtlingsrat Nordrhein-Westfalen e.V.

 

Die Pressemitteilung finden Sie hier auch als PDF-Datei.

 

Zurück zu "In eigener Sache"

Ehrenamtspreis des Flüchtlingsrates NRW

Mit dem Ehrenamtspreis möchte der Flüchtlingsrat NRW das ehrenamtliche Engagement von in der Flüchtlingshilfe aktiven Initiativen und Einzelpersonen in NRW ehren und diese in ihrer Arbeit stärken.

Weitere Informationen zum Ehrenamtspreis finden Sie hier.

Nein zur Bezahlkarte: Ratsbeschlüsse aus nordrhein-westfälischen Kommunen

In dieser regelmäßig aktualisierten Übersicht dokumentiert der Flüchtlingsrat NRW, welche Kommunen sich bisher gegen die Einführung einer Bezahlkarte für Schutzsuchende entschieden haben.

Die Übersicht finden Sie hier.

Keine Propaganda auf Kosten von Flüchtlingen! Argumentationshilfen gegen Vorurteile

Der Flüchtlingsrat NRW e.V. stellt eine ausführliche Argumentationshilfe zur Entkräftung von Vorurteilen (Stand: November 2023) bereit. Diese finden Sie hier.

Broschüre zum Engagement für Flüchtlinge in Landesunterkünften

Der Flüchtlingsrat NRW hat die Broschüre „Ehrenamtlich engagiert – für Schutzsuchende in und um Aufnahmeeinrichtungen des Landes NRW“ aktualisiert (Stand Dezember 2021).

Die Broschüre können Sie hier herunterladen.

Kooperations- und Fördermöglichkeiten für flüchtlingspolitische Veranstaltungen und Projekte

Broschüre des FR NRW, Stand September 2024, zu verschiedenen Institutionen, die fortlaufend für eine finanzielle Unterstützung von Projekten und Veranstaltungen zu flüchtlingspolitischen Themen angefragt werden können.

Mehr dazu

Forum Landesunterbringung

Neues Webforum "Flüchtlinge in Landesaufnahmeeinrichtungen in NRW (WFL.NRW)" jetzt online!
Das Webforum möchte einen Einblick in die Situation von Flüchtlingen in Landesaufnahmeeinrichtungen ermöglichen.

Das Webforum finden Sie hier.

 

Gefördert u.a. durch: