| Ehrenamtspreis Veranstaltungsbericht zur Verleihung des Ehrenamtspreises 2018
Der Flüchtlingsrat NRW hat seinen zweiten Ehrenamtspreis an eine Initiative aus Bedburg-Hau verliehen
An der Verleihung des Ehrenamtspreises am 17.11.2018 in der Zeche Carl in Essen haben knapp 140 Personen teilgenommen. Für den Preis, der erstmals 2016 anlässlich des 30-jährigen Bestehens des Flüchtlingsrates NRW verliehen wurde, hatten sich über 60 Initiativen und Einzelpersonen aus ganz NRW beworben. Aus allen eingegangenen Bewerbungen hatte die Jury acht Nominierte aus Bedburg-Hau, Dortmund, Düsseldorf, Espelkamp, Herzogenrath, Köln, Sprockhövel und Wermelskirchen ausgewählt. Diese acht PreisträgerkandidatInnen haben schon seit Monaten der Bekanntgabe des oder der GewinnerIn entgegengefiebert. Der Preis wurde gemeinsam mit den KooperationspartnerInnen Amnesty International und DGB NRW vergeben, die mit VertreterInnen des Flüchtlingsrats NRW erneut die Jury gebildet haben.
Im Rahmen der diesjährigen Preisverleihung wurde das ehrenamtliche Engagement der acht vorausgewählten Initiativen und Einzelpersonen mit Videoportraits vorgestellt, die von Studierenden der Hochschule Düsseldorf im Sommersemester erstellt worden waren. Diese Filme mit jeweils etwa fünf Minuten Länge haben dem Publikum erlaubt, sich ein Bild von dem Engagement der Nominierten zu machen. Gleichzeitig haben sie auch für den ein oder anderen Lacher gesorgt - zum Beispiel als ein Student während eines Interviews mit einer nominierten Einzelperson ahnungslos in eine ungeschälte Feige gebissen hat.
Im Eingangsbereich der Zeche Carl haben verschiedene anwesende Initiativen Stellwände und Tische kreativ mit Flyern, Fotos und Projektbeispielen gefüllt, die man sich in den Pausen oder nach der Veranstaltung anschauen konnte. Eine Initiative hat sogar kleine orientalische Leckereien mitgebracht, eine andere hat ein Video über die eigene Arbeit auf ihrem Stand abgespielt. Dadurch, aber insbesondere auch durch die informativen Materialien, hat man sich einen guten Einblick in das ehrenamtliche Engagement der ausstellenden Initiativen verschaffen können. Die Möglichkeiten zur Vernetzung und zum Austausch durch Infostände und Gespräche wurden von den Anwesenden ausgiebig genutzt.
Die Jurymitglieder haben mit ihren Redebeiträgen den Aktiven Mut gemacht, sich weiterhin für Flüchtlinge einzusetzen. Musikalische und literarische Einlagen vervollständigten das Programm dieser gelungenen und stimmungsvollen Veranstaltung. In der Pause und zum Abschluss des Programms hat das Publikum der Musik der Band „Sommerhaus“ aus Rheine gelauscht. Diese Gruppe bezeichnet sich selber als die „reifste Boygroup des Münsterlandes“. Die drei erfahrenen Musiker haben die Anwesenden mit ihren Gitarren-Klängen überzeugt. Sommerhaus haben 2018 mit den finanziellen Gewinnen aus ihrer Musik eine Kampagne für Sea Watch e.V. unterstützt: Mit den auf der Preisverleihung gesammelten Spenden können rund 14 lebensrettende Schwimmwesten finanziert werden, die im Mittelmeer für die Seenotrettung von Flüchtlingen verwendet werden. Außerdem haben zwei Poetry-Slam-Künstler des Projektes „Culture Slam“ vom Netzwerk Politik Atelier e.V. aus Bonn ihre Texte vorgetragen. Diese satirischen Texte haben das Publikum amüsiert und gleichzeitig zum Nachdenken angeregt: Beide haben ihre Herkunftsländer, Pakistan und Guinea, als Industrienationen und Zielland vieler Flüchtlinge dargestellt – in Analogie zu Deutschland. Deutschland hat in ihren Texten das komplette Gegenteil dargestellt, ein Ort, von dem Menschen fliehen. Dies hat dazu angeregt, darüber nachzudenken, welchen Beitrag das Handeln des deutschen Staates an der aktuellen Fluchtmigration hat.
Anschließend an die Vorstellung der acht Nominierten wurde die Entscheidung für den Preisträger verkündet und die von einer ehrenamtlichen Künstlerin aus Köln, Katja Pelweckyj, gefertigte Preisskulptur übergeben. Der Preis ist zudem mit 500 Euro dotiert.
In diesem Jahr wurde der Ehrenamtspreis an den seit 1993 tätigen Ausländerinitiativkreis der Katholischen Kirchengemeinde Heiliger Johannes der Täufer Bedburg-Hau verliehen. Nach dem Motto „Hilfe zur Selbsthilfe“ werden geflüchtete Menschen durch den Ausländerinitiativkreis unterstützt und ihnen Teilhabemöglichkeiten eröffnet. Durch Begegnungen mit den ortsansässigen Bewohnerinnen soll ein kultureller Austausch stattfinden und somit ein gemeinsames Lernen ermöglichen. Auf der kommunalpolitischen Ebene ist der Ausländerinitiativkreis über die Jahre hinweg sehr erfolgreich gewesen. Durch einen unermüdlichen Einsatz wurde in der Gemeinde eine Integrationsbeauftragte eingestellt und die Abschaffung des Sachleistungsprinzips erreicht. Birgit Naujoks, Geschäftsführerin des Flüchtlingsrats NRW, hat die Entscheidung der Jury wie folgt begründet: „Besonders beeindruckt haben uns das langjährige, unermüdliche Engagement in einer ländlichen Region, die politisch lange Zeit äußerst restriktiv gegenüber Flüchtlingen ausgerichtet war und der Einsatz auch für strukturelle Veränderungen auf kommunaler Ebene.“
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Das Programm des Ehrenamtspreises 2018 finden Sie hier.
Der Ehrenamtspreis 2018 wurde gefördert durch: