| Aktuell, Presseerklärungen des FRNRW Internationaler Tag gegen Rassismus: Solidarität statt diskriminierender Bezahlkarte

Bochum, 21.03.2025 
Pressemitteilung 02/2025

Internationaler Tag gegen Rassismus: Solidarität statt diskriminierender Bezahlkarte

Anstelle sozialpolitischer Restriktionen gegen Schutzsuchende fordert der Flüchtlingsrat NRW eine Stärkung des gesellschaftlichen Zusammenhalts durch Investitionen in Bildung, Gesundheit und Wohnen! 

Mit der Einführung der Bezahlkarte für Schutzsuchende werden die Stigmatisierung geflüchteter Menschen und ihre gesellschaftliche Ausgrenzung weiter vorangetrieben. Die Bezahlkarte bedient das haltlose und diskriminierende Narrativ von Flucht aufgrund des „Pull-Faktors“ hoher Sozialleistungen. Auch deshalb ruft der Flüchtlingsrat NRW zur Unterstützung des – anlässlich des heutigen Internationalen Tags gegen Rassismus stattfindenden – bundesweiten Aktionstags des Netzwerks „Gleiche soziale Rechte für alle“ auf.

Konkret wurde die Einführung der Bezahlkarte u. a. damit begründet, sie würde Auslands-überweisungen an Familienangehörige und Schlepper unterbinden – obwohl Schutzsuchende diese erwiesenermaßen gar nicht in einem nennenswerten Umfang tätigen (können). In ihrer vorgesehenen Ausgestaltung ist die Bezahlkarte mit diversen Einschränkungen, z. B. einer Begrenzung des verfügbaren Barbetrags, verbunden, die nicht zuletzt die Selbstbestimmung und finanzielle Handlungsfreiheit der Leistungsbeziehenden beschneiden. „Es zeigt sich ein bekanntes Muster: Sozialrechtliche Abschreckungsinstrumente werden rein aus politischem Kalkül geschaffen“, kritisiert Birgit Naujoks, Geschäftsführerin des Flüchtlingsrats NRW. „Die Karte ist nichts Anderes als zynische Symbolpolitik auf Kosten von Schutzsuchenden, die unter ihrer Auswirkung zu leiden haben!“

Auch das zweite mit der Bezahlkarte verbundene Ziel, die Entlastung der Verwaltung, wird nicht erreicht; im Gegenteil führt ihre Einführung erwartbar zu erheblichem Mehraufwand für die Leistungsbehörden. Viele nordrhein-westfälische Kommunen haben sich aus den genannten Gründen bereits für die Nutzung der in der Bezahlkartenverordnung NRW eingeräumten sog. „Opt-Out“-Möglichkeit entschieden, die es erlaubt, bei dem bisherigen System der Leistungsgewährung zu bleiben. 

Inzwischen haben CDU/CSU und SPD in ihrem Sondierungspapier vom 08.03.2025, das als Grundlage der derzeitigen Koalitionsverhandlungen zwischen beiden Parteien dient, eine verpflichtende flächendeckende Einführung der Bezahlkarte angedeutet. Des Weiteren wollen die voraussichtlichen künftigen Regierungsparteien die „Umgehung“ der Karte „unterbinden“ – ein Hinweis auf ein mögliches (rechtliches) Vorgehen gegen Initiativen, die per Bezahlkarte erworbene Gutscheine in Bargeld umtauschen.

„Wir erwarten von der Landesregierung, dass sie sich im Bund vehement gegen diese Pläne einsetzt“, so Birgit Naujoks. „Eine verpflichtende Einführung der Bezahlkarte – die nicht zuletzt dem Willen vieler hiesiger Kommunen widerspricht – würde eine weitere Ausgrenzung von Schutzsuchenden bedeuten. Dagegen gerichtete solidarische Tauschaktionen dürfen nicht sanktioniert oder kriminalisiert werden. Statt spalterischer, diskriminierender Rhetorik und immer neuen Restriktionen braucht es eine progressive Sozialpolitik!“

Für Rückfragen stehen wir unter der angegebenen Telefonnummer zur Verfügung.
Fabian Bonberg, Flüchtlingsrat Nordrhein-Westfalen e.V.

 

Die Pressemitteilung finden Sie hier auch als PDF-Datei.

 

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Ehrenamtspreis des Flüchtlingsrates NRW

Mit dem Ehrenamtspreis möchte der Flüchtlingsrat NRW das ehrenamtliche Engagement von in der Flüchtlingshilfe aktiven Initiativen und Einzelpersonen in NRW ehren und diese in ihrer Arbeit stärken.

Weitere Informationen zum Ehrenamtspreis finden Sie hier.

Nein zur Bezahlkarte: Ratsbeschlüsse aus nordrhein-westfälischen Kommunen

In dieser regelmäßig aktualisierten Übersicht dokumentiert der Flüchtlingsrat NRW, welche Kommunen sich bisher gegen die Einführung einer Bezahlkarte für Schutzsuchende entschieden haben.

Die Übersicht finden Sie hier.

Keine Propaganda auf Kosten von Flüchtlingen! - Argumentationshilfe gegen Vorurteile

Der Flüchtlingsrat NRW e.V. stellt eine ausführliche Argumentationshilfe zur Entkräftung von Vorurteilen (Stand: November 2023) bereit. Diese finden Sie hier.

Broschüre zum Engagement für Flüchtlinge in Landesunterkünften

Der Flüchtlingsrat NRW hat die Broschüre „Ehrenamtlich engagiert – für Schutzsuchende in und um Aufnahmeeinrichtungen des Landes NRW“ aktualisiert (Stand Dezember 2021).

Die Broschüre können Sie hier herunterladen.

Kooperations- und Fördermöglichkeiten für flüchtlingspolitische Veranstaltungen und Projekte

Broschüre des FR NRW, Stand Dezember 2024, zu verschiedenen Institutionen, die fortlaufend für eine finanzielle Unterstützung von Projekten und Veranstaltungen zu flüchtlingspolitischen Themen angefragt werden können.

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Forum Landesunterbringung

Neues Webforum "Flüchtlinge in Landesaufnahmeeinrichtungen in NRW (WFL.NRW)" jetzt online!
Das Webforum möchte einen Einblick in die Situation von Flüchtlingen in Landesaufnahmeeinrichtungen ermöglichen.

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