| Newsletter Newsletter August 2016
Liebe Leserinnen und Leser!
„Ich bin froh, dass die Grenzen erst mal dicht sind“. Es ist eine befremdliche Aussage, die Nordrhein-Westfalens Ministerpräsidentin Hannelore Kraft da im Interview mit dem WDR Mitte Juli zu Protokoll gab.
Zwar können wohl viele, die sich haupt- oder ehrenamtlich in der Flüchtlingsarbeit engagieren, die Erleichterung darüber nachvollziehen, dass die Telefone nicht mehr täglich im Minutentakt klingeln und Hilfsorganisationen, Behörden und Beratungsstellen nun wieder mehr als eine absolute Notversorgung leisten können. Doch es ist eine trügerische Ruhe, die jetzt eingekehrt ist. Denn während in NRW die Flüchtlingszahlen seit Jahresbeginn um rund 75 Prozent zurückgegangen sind, hat die Zahl der Menschen auf der Flucht weltweit einen neuen Höchststand erreicht. Während in NRW mittlerweile wieder viele Notaufnahmeeinrichtungen geschlossen werden, fristen Millionen Flüchtlinge in griechischen und türkischen Flüchtlingslagern ein Dasein unter menschenunwürdigen Bedingungen. Während Behörden und Politikerinnen in NRW aufatmen, weil der Landweg zwischen Griechenland und Deutschland inzwischen wieder hermetisch abgeriegelt ist, riskieren und verlieren wieder täglich Menschen ihr Leben auf der ungleich gefährlicheren Mittelmeerroute. Deshalb können wir –bei allem Verständnis für die Sachzwänge der Politik–die Freude der Ministerpräsidentin nicht teilen.
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Newsletter August 2016
Dear Reader!
„I am happy that the borders are closed for now”. An odd statement made by North Rhine-Westphalia’s prime minister Hannelore Kraft in an interview with the WDR. Those people who are working on refugee issues either full-time or as volunteers might somehow understand Mrs. Kraft and feel relieved about telephones not ringing every other minute and NGOs, counselling centers and authorities being finally able to provide more than basic emergency care; yet this tranquility is misleading. While the total figure of refugees entering North Rhine-Westphalia has declined by 75 percent since the beginning of the year, the worldwide number of refugees has reached an all-time peak. While many reception camps remain empty here, millions of people are waiting in Greek and Turkish refugee camps under degrading conditions. While authorities and politicians in North Rhine Westphalia are relieved that the land route between Greece and Germany is blocked, many people are risking their lives and die on the dangerous Mediterranean route. For these reasons we cannot share the joy of the prime minister.
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