| Aktuell, Newsletter Newsletter August / September 2020
Liebe Leserinnen und Leser!
Fünf Jahre „Sommer der Flucht“ – fünf Jahre „wir schaffen das!“
Am 31.08.2015 sagte Angela Merkel auf der Bundespressekonferenz angesichts der vielen Flüchtlinge, die Schutz in Europa suchten und insbesondere in Ungarn gestrandet waren: „Ich sage ganz einfach: Deutschland ist ein starkes Land. Das Motiv, mit dem wir an diese Dinge herangehen, muss sein: Wir haben so vieles geschafft – wir schaffen das!“ Kurz darauf durften Schutzsuchende von Ungarn über Österreich nach Deutschland einreisen. Fünf Jahre später ist festzuhalten, dass eine Menge geschafft wurde. Viele Helferinnen und Ehrenamtlerinnen haben die ankommenden Flüchtlinge empfangen. Die Willkommenskultur hat die Integration von mehr als einer Million Schutzsuchender ermöglicht. Aus den Flüchtlingen sind Nachbarinnen, Kolleginnen und Freundinnen geworden. Und das, obwohl die Bundesregierung bereits im Herbst 2015 auf eine Abschreckungspolitik setzte und das Asylrecht immer weiter verschärfte.
PRO ASYL veröffentlichte am 31.08.2020 zum Jahrestag von „Wir schaffen das“ eine Pressemitteilung, in der die Gesetzesverschärfungen aufgelistet werden. Gleichzeitig appellierte PRO ASYL, dass Deutschland auch gegenwärtig eine erhebliche Zahl von Schutzsuchenden aufnehmen müsse. Flüchtlinge verzweifelten in Elendslagern auf den griechischen Inseln, auf der Balkanroute, in der Türkei, im Libanon und im Folterstaat Libyen. Als Flüchtlingsrat NRW haben wir gemeinsam mit 26 anderen zivilgesellschaftlichen Organisationen am 02.07.2020 die gemeinsame Erklärung #offengeht veröffentlicht. Darin fordern wir unter anderem, das Asylrecht an den europäischen Grenzen zu gewährleisten und freie Kapazitäten in den Kommunen zur Aufnahme weiterer Flüchtlinge zu nutzen.
In diesem Newsletter berichten wir über die aktuelle Situation bei den Seenotrettungsmissionen auf dem Mittelmeer und beschäftigen uns mit der Arbeitsmarktintegration von Flüchtlingen fünf Jahre nach dem Sommer der Flucht. In weiteren Artikeln beleuchten wir die Situation von Menschen ohne Papiere und stellen den Jahresbericht 2019 der nordrhein-westfälischen Abschiebungsbeobachtung vor.