| Newsletter Newsletter Januar 2018
Liebe Leserinnen und Leser!
Das Jahr 2018 startete mit rechtspopulistischen Debatten über die Kriminalität von Flüchtlingen. So wurden die Ergebnisse des Gutachtens „Zur Entwicklung der Gewalt in Deutschland. Schwerpunkte: Jugendliche und Flüchtlinge als Täter und Opfer“, nach denen sich die Zahl der Fälle mit tatverdächtigen Flüchtlingen zwischen 2014 und 2016 in Niedersachsen erheblich erhöht hat, völlig undifferenziert in der Presse und von Politikerinnen aufgegriffen. Die Hinweise der Forscher des Gutachtens, dass dieser Anstieg zum Teil damit erklärt werden könne, dass sich die Zahl der in Niedersachsen registrierten Flüchtlinge zwischen 2014 und 2016 mehr als verdoppelt habe, und auch andere Faktoren die hohe Zahl relativierten, wurde von großen Teilen der Öffentlichkeit ignoriert.
Nach einem tödlichen Messerangriff auf eine 15-Jährige am 27.12.2017 im rheinland-pfälzischen Kandel mutmaßlich durch einen unbegleiteten minderjährigen Flüchtling (umF), an dessen Minderjährigkeit nach der Tat Zweifel aufkamen, überboten sich Politikerinnen der AfD und der CDU/CSU mit Forderungen zur Altersfeststellung von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen mithilfe von Röntgen- und DNA-Tests. Flüchtlingsinitiativen und -verbände zeigten sich entsetzt und lehnten die Forderungen als „Symbolpolitik und gefährliche Stimmungsmache“ ab. Der Präsident der Bundesärztekammer, Frank Ulrich Montgomery, mahnte, dass Röntgen ohne medizinische Indikation ein Eingriff in die körperliche Unversehrtheit sei. Auch in anderen Bereichen des Flüchtlingsschutzes drohen weitere Verschärfungen und Restriktionen.
In diesem Newsletter berichten wir über die Ausschreibung unseres Ehrenamtspreises. Flüchtlingsinitiativen und engagierte Ehrenamtliche können sich bis zum 25. März 2018 bewerben. Die Preisverleihung findet am 17. November 2018 in der Zeche Carl in Essen statt. Weitere Artikel beschäftigen sich unter anderem mit den Protestaktionen anlässlich der neunten Sammelabschiebung nach Afghanistan, der Debatte um den Familiennachzug und den sinkenden Asylzahlen in Deutschland und Europa.
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