| Aktuell, Newsletter Newsletter Juni 2022
Liebe Leserinnen und Leser!
Anlässlich des Weltflüchtlingstags am 20.06.2022 veröffentlichte der UNHCR am 16.06.2022 seinen jährlichen Weltflüchtlingsbericht „Global Trends“. Dieser enthält insbesondere globale, regionale und nationale Daten über Zwangsvertreibung für 2021 sowie teilweise bereits Aktualisierungen bis April 2022.
Der Bericht macht deutlich, dass Ende 2021 die Zahl der durch Krieg, Gewalt, Verfolgung und Menschenrechtsverletzungen vertriebenen Menschen bei 89,3 Millionen lag. Das seien acht Prozent mehr als 2020 und mehr als doppelt so viele wie vor zehn Jahren. Die Zahl der Flüchtlinge sei im Jahr 2021 auf 27,1 Millionen gestiegen. Die Zahl der Asylbewerberinnen sei um 11 % auf 4,6 Millionen gewachsen. Im vergangenen Jahr sei zudem die Zahl der Menschen, die aufgrund von Konflikten innerhalb ihres eigenen Landes vertrieben wurden, auf 53,2 Millionen gestiegen. Dieser Anstieg bei den Binnenvertriebenen sei auf die zunehmende Gewalt in mehreren Ländern zurückzuführen, beispielsweise in Myanmar, in der äthiopischen Region Tigray, Burkina Faso und im Tschad.
Bereits am 23.05.2022 teilte der UNHCR in einem Artikel einen erschreckenden und erschütternden Wert mit. Die Zahl der schutzsuchenden Menschen ist weltweit erstmals auf über 100 Millionen gestiegen. „Dies muss ein Weckruf sein, um zerstörerische Konflikte zu lösen und zu verhindern, Verfolgung zu beenden und die Ursachen zu bekämpfen, die unschuldige Menschen zur Flucht zwingen“, sagte der Hochkommissar des Flüchtlingswerks, Filippo Grandi. In einem weiteren Artikel vom 16.06.2022 mahnte Grandi: „Wenn die internationale Gemeinschaft nicht zusammenkommt, um etwas gegen diese menschliche Tragödie zu unternehmen, Konflikte zu beenden und dauerhafte Lösungen zu finden, dann wird dieser schreckliche Trend anhalten.“
Die russische Invasion in der Ukraine habe eine der größten und die am schnellsten wachsende Vertreibungskrise seit dem Zweiten Weltkrieg ausgelöst. Dies habe neben den sich verschärfenden Notlagen in afrikanischen Ländern, in Afghanistan und weiteren Regionen die Zahl über den dramatischen Meilenstein von 100 Millionen steigen lassen.
Auch in anderen Ländern leiden Menschen unter den Folgen von Kriegen und Konflikten. Medienberichten des Spiegel und der Süddeutschen Zeitung vom 10.06.2022 zufolge drohe Sri Lanka nach der schlimmsten Wirtschaftskrise seit der Unabhängigkeit 1948 nun eine sich anbahnende Hungerkatastrophe. Das UN-Nothilfebüro (OCHA) habe am gleichen Tag in Genf einen dringenden Spendenappell für Sri Lanka veröffentlicht. Nötig seien rund 44 Millionen Euro. Zehn Jahre lang habe das Land in Südasien keine humanitäre UN-Hilfe benötigt. Nach einem Einfuhrverbot für chemische Düngemittel 2021 sei nun nur halb so viel geerntet worden wie zuvor, wird ein Vertreter der UN-Agrarorganisation (FAO) in den Zeitungen zitiert. Nach UN-Angaben verschärfen dazu die Weltmarktpreise für Getreide, die infolge des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine stark gestiegen sein, die Lage.
In dieser Ausgabe des Newsletters stellen wir eine Machbarkeitsstudie zur Schaffung eines unabhängigen Menschenrechtsmechanismus an den EU-Außengrenzen vor, beleuchten das Thema der Auslagerung von Flüchtlingen im Asylverfahren nach Ruanda und informieren über die Innenministerinnenkonferenz und die Kampagne „#RechtAufZukunft“. Des Weiteren berichten wir über den Rechtskreiswechsel in Bezug auf die geflüchteten Menschen aus der Ukraine und über Aktuelles nach der Landtagswahl in NRW.