| Lokalberichte Münster

Lokalbericht von Carolin (Stand 23.01.2015)

1. Wie viele Flüchtlinge sind in Münster untergebracht?

Die Westfälischen Nachrichten berichteten am 21. Januar 2015 über die Sitzung des Sozialausschusses und im Zuge dieses Berichts auch über die aktuellen Flüchtlingszahlen in Münster: „In Münster ist die Zahl der Flüchtlinge, die von der Stadt Leistungen nach dem Asylbewerber-Leistungsgesetz beziehen, im vergangenen Jahr um 58,9 Prozent gegenüber 2013 angestiegen, von 1206 auf 1916 Flüchtlinge. Diese Zahlen berichtete die Leiterin des Sozialamtes, Dagmar Arnkens-Homann, am Mittwochabend in der Sitzung des Sozialausschusses. […] Die meisten Flüchtlinge kamen im Monat November nach Münster: 193 Menschen wurden aufgenommen, nachdem bereits im Oktober 122 Flüchtlinge zugewiesen wurden. Im Dezember waren es 93 Asylsuchende, im laufenden Januar „sind von den 91 angekündigten bereits 55 eingetroffen“, sagte Arnkens-Homann. Zum Vergleich: Bis Mitte 2014 ging die Stadt jeweils von rund 60 neuen Flüchtlingen pro Monat aus.“ (http://www.wn.de/Muenster/1854178-Fast-60-Prozent-mehr-Asylsuchende-Stadt-versorgt-fast-2000-Fluechtlinge)


2. Wie ist die gegenwärtige Unterbringungssituation in Ihrer Stadt?
 

Obwohl die Stadt durch die unerwartet schnell steigenden Zahlen von Flüchtlingen im Hinblick auf die Unterbringungen unter Zeitdruck gerät, ist die Unterbringung in regulären Unterkünften bis jetzt gewährleistet. „Auch wenn die Stadt betont, mit dem enormen Zuzug von Flüchtlingen kaum durch die Bereitstellung neuer Unterkünfte Schritt halten zu können, sei die Nutzung von Turnhallen bislang nicht akut gewesen, weil genügend leerstehende Häuser der ehemaligen britischen Armee im Eigentum des Bundes zur Verfügung standen. Für diese Häuser verlange der Bund neuerdings keine Mietzahlungen mehr von der Kommune“, gibt die WN in einem Artikel vom 21. Januar 2015 die Aussagen der Leiterin des Sozialamtes, Frau Arnkens-Homann, wieder. Des Weiteren sind zusätzlich zu den bereits genutzten Unterkünften (s.u.) zahlreiche weitere in Planung (s. Punkt 4).

Generell ist das neue Wohnkonzept der Koordinierungsstelle für Migration und interkulturelle Angelegenheiten die Richtlinie, an der sich die Unterbringung der Flüchtlinge orientiert. Die Koordinierungsstelle schreibt zu diesem Konzept auf ihrer Website: „Die Flüchtlinge wohnen nach ihrer Ankunft in Münster in städtischen Wohnheimen. Diese werden auch Flüchtlingsunterkünfte genannt.
Sie wurden nach einem von der Koordinierungsstelle neuen Wohnkonzept gebaut. Der Rat der Stadt Münster hat im Dezember 2000 entschieden, dass nicht mehr als 50 Menschen in einem Wohnheim wohnen sollen. Großküchen und große Sanitäranlagen soll es nicht geben. […] 8 Personen leben in einer Wohneinheit mit einer eigenen Küche, einem eigenen Bad mit WC und einem zusätzlichen WC. Die Integration und Lebensqualität der Flüchtlinge wurde durch kleine Wohnungen verbessert. Zum Wohnkonzept gehören auch ein Gemeinschaftsraum und ein Kinderbetreuungsraum.Von Anfang an wurde auch die Nachbarschaft bei den Planungen der Flüchtlingsunterkünfte miteinbezogen.“ (http://www.muenster.de/stadt/zuwanderung/fa_wohnkonzept.html)

3. Wie viele Flüchtlingsunterkünfte gibt es in Ihrer Kommune und wie ist der Zustand der Unterkünfte?

Bezirk Münster West:

-          Neubaugebiet Albachten West (Dülmener Straße 55) – 50 Plätze

-          Oxford Kaserne – 100 Plätze; „Die Oxford-Kaserne wird als Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge genutzt. Geplant ist dort eine kurze Verweildauer für maximal bis zu 100 Personen.“

Bezirk Münster- Hiltrup:

-          Böttcherstraße 3 – 48 Plätze (die Betreuung erfolgt seit 2005 durch den CVJM)

-          Nordkirchenweg – 50 Plätze

 

Bezirk Münster-Mitte:

-          Nord-West, Von-Esmarch-Straße – 29 Plätze; „Der Rat hat am 21.06.2006 entschieden, dass in Münster-West auf dem Areal des damaligen Landesveterinäramtes an der Von-Esmarch-Straße eine Flüchtlingseinrichtung für die Unterbringung von jüdischen Emigranten gebaut wird. Die dort vorhandenen Baulichkeiten wurden bedarfsgerecht umgebaut. Die Betreuung erfolgt durch den Sozialdienst für Flüchtlinge in Kooperation mit der Jüdischen Kultusgemeinde.
Aufgrund der Nähe zur Uniklinik werden an diesem Standort medizinisch besonders bedürftige Flüchtlinge untergebracht.“

-          Grevener Straße 217 – 40 Plätze; Unterbringung alleinlebender und alleinstehender Männer

-          Theißingstraße 17 – 28 Plätze

-          Hoppengarten 20 – 50 Plätze

-          Friedrich-Ebert-Straße 1 – 50 Plätze

Münster-Ost:

- Im Sundern 61, 50 Plätze


4. Wo soll eine neue Flüchtlingsunterkunft eingerichtet werden?

-          Gelmer, Freifläche Nähe Tennisanlage

-          Heidestraße 8 – 10

-          Handorf, Hobbeltstraße („Der Baubeginn erfolgt entsprechend der tatsächlichen Verfügbarkeit und des Bedarfs. Bis zur Verfügbarkeit werden in der Nähe des Mikrostandortes Container aufgestellt.“

-          Maikottenweg („Der Standort wurde 2000/2001 durch den Rat beschlossen - er wird umgesetzt, sobald das Baurecht vorliegt.“

-          Neubaugebiet Waltruper Weg (Umsetzung des Neubaus je nach tatsächlichem Bedarf

-          Neubaugebiet Roxel-Nord (diese Unterkunft soll einem Bericht der WN vom 5. September 2014 zufolge im Januar 2015 in Betrieb genommen werden

-          Sprakel, nördlich Landwehr

-          Neubaugebiet Wolbeck-Nord, Tönskamp

-          Schaumburgstraße 13 (Stand April 2014: „Der Bezug ist voraussichtlich noch in 2014 möglich.“ - 


5. Wie ist die Stimmung in der Nachbarschaft von Flüchtlingsunterkünften?

Die Stimmung ist- Artikeln in den lokalen Medien zufolge- gespalten. Die Koordinierungsstelle für Migration und interkulturelle Angelegenheiten betont, dass bei Neu- und Umbau von Flüchtlingsunterkünften die Nachbarschaft von vornherein miteinbezogen wird und dass viele NachbarInnen bereits ehrenamtlich in der Flüchtlingsarbeit tätig sind.

Jedoch gab es in der letzten Zeit auch kritischere Stimmen, bspw. hinsichtlich der Unterbringung von Flüchtlingen in Containern am Nordkirchenweg: Dort sind 50 Flüchtlinge in einem Gebäude untergebracht, 50 weitere in Containern auf einer gegenüber des Gebäudes gelegenen Fläche. Die Stadt hatte zunächst angekündigt, die Container seien nur als Übergangslösung für einen Zeitraum von einem Jahr gedacht. Als Pläne der Stadt laut wurden, die Container auch nach dieser Frist in Betrieb zu halten, wurde in einer Bürgerversammlung Protest laut. Die Bewohner beklagten in einer Bürgerversammlung Lärm, soziale Unausgewogenheit (mit Bezug auf das zahlenmäßige Verhältnis zwischen Einwohnern und Flüchtlingen), sowie die fehlende Einbeziehung der Anwohner bei der Planung der Aufstellung der Container. Gleichzeitig betonen die Bürger das gute Auskommen mit den Flüchtlingen in dem o.g. Gebäude. Trotz dieser Proteste der Anwohner wurde entschieden, dass die Container zwei weitere Jahre stehen bleiben sollen, woraufhin das Sozialamt eine Verbesserung der Bedingungen versprach. (Quelle: WN 14.11.2014 - http://www.wn.de/Muenster/1789093-Fluechtlingscontainer-Verlaengerung-am-Nordkirchenweg)

Die teilweise gespaltene Stimmung in Nachbarschaften wurde auch im Fall des geplanten Neubaus einer Flüchtlingsunterkunft an der Falgerstraße deutlich: Die Bürgerinitiative „Rettet die Bahlmannwiese“ spricht sich gegen den Neubau aus, um so die Bahlmannwiese, auf der der Neubau errichtet werden soll, zu erhalten. Nachdem diese Initiative ihre Forderungen zusammen mit einer Unterschriftenliste an den Bürgermeister übergeben hatte, gründete sich die Bürgerinitiative „Offene Interessengemeinschaft Flüchtlingsunterkunft Falgerstraße“, die den Neubau ausdrücklich befürwortet und sich für die Integration von Flüchtlingen im Viertel engagieren will. (Quelle: WN 21.11.2014 - www.wn.de/Muenster/1796811-Fluechtlingsheim-an-der-Bahlmannstrasse-Streit-um-die-gruene-Wiese und WN 12. 11. 2014 - http://www.wn.de/Muenster/1787173-Geplantes-Fluechtlingsheim-in-Uppenberg-Initiative-schlaegt-Alternativen-vor/1785257-Initiative-in-Uppenberg-Fluechtlingsplaene-im-Gegenwind)

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Ehrenamtspreis des Flüchtlingsrates NRW

Mit dem Ehrenamtspreis möchte der Flüchtlingsrat NRW das ehrenamtliche Engagement von in der Flüchtlingshilfe aktiven Initiativen und Einzelpersonen in NRW ehren und diese in ihrer Arbeit stärken.

Weitere Informationen zum Ehrenamtspreis finden Sie hier.

Nein zur Bezahlkarte: Ratsbeschlüsse aus nordrhein-westfälischen Kommunen

In dieser regelmäßig aktualisierten Übersicht dokumentiert der Flüchtlingsrat NRW, welche Kommunen sich bisher gegen die Einführung einer Bezahlkarte für Schutzsuchende entschieden haben.

Die Übersicht finden Sie hier.

Keine Propaganda auf Kosten von Flüchtlingen! Argumentationshilfen gegen Vorurteile

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Broschüre zum Engagement für Flüchtlinge in Landesunterkünften

Der Flüchtlingsrat NRW hat die Broschüre „Ehrenamtlich engagiert – für Schutzsuchende in und um Aufnahmeeinrichtungen des Landes NRW“ aktualisiert (Stand Dezember 2021).

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Kooperations- und Fördermöglichkeiten für flüchtlingspolitische Veranstaltungen und Projekte

Broschüre des FR NRW, Stand September 2024, zu verschiedenen Institutionen, die fortlaufend für eine finanzielle Unterstützung von Projekten und Veranstaltungen zu flüchtlingspolitischen Themen angefragt werden können.

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