| Aktuell, Newsletter Newsletter Januar 2020
Liebe Leserinnen und Leser!
Mit einer provokanten Aktion machten Mitglieder des Asylkreises Haltern am See auf die immer repressivere Abschiebungspolitik in Deutschland aufmerksam. Am 04.01.2020 entfernten sie die Josefsfiguren aus den Krippen mehrerer Halterner Kirchen. An deren Stelle deponierten sie einen Abschiebungsbescheid und den schriftlichen Hinweis, dass „Josef“ sich in Abschiebungshaft befinde, weil die Behörden befürchteten, dass er wegen der anstehenden Abschiebung untertauchen könnte. In der Haltener Zeitung vom 05.01.2020 wird über die Hintergründe der Aktion berichtet: „Dass in den Krippen der Halterner Innenstadt anstelle des heiligen Josef ein Abschiebebescheid liegt, lässt den Ernst der weltweiten Flüchtlingsdramen und auch der drastisch verschärften deutschen Flüchtlingspolitik in den Halterner Krippen sichtbar werden.“ Der Asylkreis Haltern am See teilte am 11.01.2020 via Facebook mit, dass die Josefsfiguren in ihre Krippen zurückgebracht würden. Es sei mit rechtlicher Unterstützung erreicht worden, dass Josef bei seiner Familie bleiben dürfe. David Schütz vom Caritasverband Haltern teilte gegenüber der Haltener Zeitung vom 11.01.2020 für den Asylkreis mit, dass es in Bezug auf negative Asylentscheidungen in Deutschland 2019 mehr als einem Viertel der Asylbewerber wie Josef ergangen sei. 26 Prozent aller ablehnenden Bescheide hätten 2019 nach gerichtlicher Überprüfung wieder aufgehoben werden müssen.
Bundesweit erregte eine ähnliche Aktion des Künstlerinnenkollektivs „Ausgegrenzt“ Aufmerksamkeit. Das Kollektiv hatte kurz vor dem Dreikönigstag zwei der Heiligen Drei Könige aus Krippen in Kirchen in Berlin, Bielefeld, Darmstadt, Freiburg, Köln und Münster entfernt. Mit der bundesweiten Aktion „ausgegrenzt – Dreikönige vor den Toren Europas“ wollte das Kollektiv laut Facebook-Eintrag vom 04.01.2020 auf die gravierende humanitäre Notlage in den Flüchtlingslagern an den europäischen Außengrenzen und innerhalb Europas sowie die menschenunwürdige Unterbringung in AnkERzentren in Deutschland aufmerksam machen. Die Lager in Deutschland und an den europäischen Außengrenzen sollten sofort geschlossen und die dort lebenden Menschen dezentral untergebracht werden. Nur so sei ein konsequenter Menschenrechtsschutz möglich.
In diesem Newsletter beschäftigen wir uns mit den neuesten Zahlen zu Migration und Asyl in Deutschland sowie mit der Situation von Flüchtlingen auf der sogenannten neuen Balkanroute. Des Weiteren berichten wir über die gewaltsame Räumung eines Kirchenasyls in Gelsenkirchen.
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