| Frauen und Familie Study on Female Refugees der Charité Berlin
Der Abschlussbericht der Studie "Repräsentative Untersuchung von geflüchteten Frauen in unterschiedlichen Bundesländern in Deutschland" gibt Auskunft über die psychosoziale Situation geflüchteter Frauen und lässt die Frauen selbst zu Wort kommen, indem sie über ihre Fluchtgründe und ihrer Lebenssituation in Deutschland berichten.
Hintergrund der Studie ist, dass derzeit kaum Studien zu geflüchteten Frauen und ihren speziellen Bedürfnissen, traumatischen Erlebnissen etc. bestehen, die konkret die Fluchtumstände, die Flucht an sich und ihre aktuelle Situation in Deutschland in den Fokus nehmen. Klar ist, dass ein Drittel der Geflüchteten, die nach Deutschland kommen, Mädchen und Frauen sind, deren Erfahrungen und Bedürfnisse sich konkret von denen der Männer unterscheiden. Daher ist es notwendig, dass geeignete Maßnahmen in Deutschland ins Leben gerufen werden, die die besondere Situation beachten. So erleben Frauen und Mädchen oft geschlechtsspezifische Traumatisierungen, tragen die alleinige Verantwortung für mitreisende Kinder und leiden unter einem traditionellen Rollenverständnis etc.
"Erstmals wird in dieser Studie dargestellt, wie geflüchtete Frauen ihre psychosoziale Situation sehen und welche Verbesserungsmöglichkeiten sie als hilfreich für ihre Integration in Deutschland erachten. Die Ergebnisse zeigen, dass sehr viele der geflüchteten Frauen bereits einmal dem Tod nahe waren, andere Menschen in Todesgefahr erlebt haben oder Familienangehörige oder nahe Freunde durch gewaltsamen Tod verloren haben. Weitere traumatische Erfahrungen kommen hinzu, beispielsweise der Aufenthalt in Kriegsgebieten und der damit verbundene Mangel an Nahrung, Wasser und eines Daches über dem Kopf. Die damit einhergehende Sorge um die Kinder überragt hierbei alle anderen Probleme. Viele Frauen haben zudem im Herkunftsland oder auf der Flucht sexualisierte Gewalt erlebt. Sexuelle Gewalt, die Angst vor Ehrenmord oder auch Zwangsverheiratung kommen bei Frauen und Mädchen zu den allgemeinen Fluchtgründen hinzu und stehen so auch an fünfter, sechster bzw. siebter Stelle der Fluchtgründe.
In Deutschland wünschen sich die geflüchteten Frauen insbesondere Stabilität und Sicherheit. Sie sind bestrebt, sich sprachlich und beruflich zu integrieren. Aber sie benötigen gerade bei der psychosozialen Betreuung eine umfassendere Unterstützung. Viele der traumatisierten Frauen konnten bislang keine professionelle Hilfe in Anspruch nehmen und sind noch nicht in der Lage, ohne Sprachmittlung behandelt zu werden.
Die Ergebnisse der vorliegenden Studie zu geflüchteten Frauen sind ein umfangreicher Fundus für alle, die mit der Betreuung und Integration geflüchteter Frauen und Mädchen zu tun haben. Wenn wir die Integrationspotentiale der Frauen und Mädchen, die sie auch innerhalb ihrer Familie entfalten können, gut nutzen möchten, dann sollten wir genau hinsehen, an welchen Stellen die Frauen selbst Probleme und Lösungswege sehen. Hierzu liefert die Studie erstmals repräsentative Daten."
Hier finden Sie weitere Informationen zu der durchgeführten Studie und können auch den gesamten Abschlussbericht der Studie als PDF downloaden.