| Aktuell, Bundes- und Landesaufnahmeprogramme Bundesaufnahmeprogramm für gefährdete AfghanInnen: Finanzbeschlüsse des Haushaltsausschusses sind unzureichend

Pressemitteilung von Pro Asyl vom 20.05.2022:

Aufnahme aus Afghanistan: Finanzbeschlüsse des Haushaltsausschusses sind unzureichend

Das angekündigte Bundesaufnahmeprogramm wird tausende Afghan*innen enttäuscht zurücklassen.

Endlich, ein halbes Jahr nach Regierungswechsel, werden die Weichen für ein Bundesaufnahmeprogramm für besonders gefährdete Afghan*innen gestellt. Dass die Ampel-Koalitionäre 20.000 Menschen in Sicherheit bringen wollen, ist ein guter Start, um die Aufnahme aus Afghanistan endlich zu beschleunigen – doch das ist im Haushalt noch nicht gesichert. Die 25 Millionen Euro, die der Beschluss des Haushaltsausschusses des Bundestages in diesem Jahr vorsieht, sind laut BMI nur für die Aufnahme von 5000 Menschen ausreichend. Dies stößt bei PRO ASYL auf Kritik, denn so können nur 1000 Familien in diesem Jahr gerettet werden. Eine bedrohte Person wird in der Regel mit vier  Familienangehörigen aufgenommen. "Die Haushaltsplanungen  sind unzureichend. Diese Beschlüsse des Haushaltsausschusses müssen erweitert werden", fordert Günter Burkhardt, Geschäftsführer von PRO ASYL.

„Dieses Programm wird der Bedrohungslage nicht gerecht", so Burkhardt weiter. Laut Spiegel-Meldung hatte das Bundesinnenministerium zuletzt erklärt, dass im Rahmen eines Aufnahmeprogramms jährlich maximal 5000 afghanische Flüchtlinge nach Deutschland gebracht werden können. Unklar ist, ob die Zahl von 20.000 zu Rettenden im Jahr 2023 erreicht werden soll, oder ob sich die Aufnahme über vier Jahre hinziehen könnte. „Bis dahin könnten viele gefährdete Afghan*innen tot sein", befürchtet Burkhardt. "Die Meldung eines Aufnahmeprogrammes für 20.000 Menschen weckt falsche Hoffnungen bei jenen, die sich in Afghanistan für Demokratie und Menschenrechte eingesetzt haben." Hinzu kommt, dass Landesaufnahmeprogramme zu Afghanistan vom BMI bisher abgelehnt wurden.

Politische Willensbekundungen und Haushaltsplanungen passen nicht zusammen

Ministerin Faeser und  Ministerin Baerbock haben wiederholt öffentlich deutlich gemacht, dass die Aufnahme aus Afghanistan für sie eine hohe politische Priorität hat. Auch im Koalitionsvertrag heißt es: „Wir wollen diejenigen besonders schützen, die der Bundesrepublik Deutschland im Ausland als Partner zur Seite standen und sich für Demokratie und gesellschaftliche Weiterentwicklung eingesetzt haben."

„Was Deutschland kann, zeigt sich an der Solidarität mit den Geflüchteten aus der Ukraine", sagt Burkhardt. Aber viele der Menschen, die sich in Afghanistan für Menschenrechte und Demokratie eingesetzt haben, werden von Deutschland weiterhin im Stich gelassen.

Neben der zu geringen Aufnahmezahlen bestehen unverändert Probleme bei der Anerkennung und Rettung von Ortskräften, dem Familiennachzug aus Afghanistan und der schnellen Aufnahmezusage für besonders stark gefährdete Einzelpersonen nach §22 Absatz 2 Aufenthaltsgesetz. Die Ministerinnen und die Ampelparteien müssen sich nun fragen lassen, wie diese existierenden Hürden und die Haushaltsplanungen mit den politisch formulierten Zielen  in Einklang zu bringen sind. 

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Ehrenamtspreis des Flüchtlingsrates NRW

Mit dem Ehrenamtspreis möchte der Flüchtlingsrat NRW das ehrenamtliche Engagement von in der Flüchtlingshilfe aktiven Initiativen und Einzelpersonen in NRW ehren und diese in ihrer Arbeit stärken.

Weitere Informationen zum Ehrenamtspreis finden Sie hier.

Nein zur Bezahlkarte: Ratsbeschlüsse aus nordrhein-westfälischen Kommunen

In dieser regelmäßig aktualisierten Übersicht dokumentiert der Flüchtlingsrat NRW, welche Kommunen sich bisher gegen die Einführung einer Bezahlkarte für Schutzsuchende entschieden haben.

Die Übersicht finden Sie hier.

Keine Propaganda auf Kosten von Flüchtlingen! Argumentationshilfen gegen Vorurteile

Der Flüchtlingsrat NRW e.V. stellt eine ausführliche Argumentationshilfe zur Entkräftung von Vorurteilen (Stand: November 2023) bereit. Diese finden Sie hier.

Broschüre zum Engagement für Flüchtlinge in Landesunterkünften

Der Flüchtlingsrat NRW hat die Broschüre „Ehrenamtlich engagiert – für Schutzsuchende in und um Aufnahmeeinrichtungen des Landes NRW“ aktualisiert (Stand Dezember 2021).

Die Broschüre können Sie hier herunterladen.

Kooperations- und Fördermöglichkeiten für flüchtlingspolitische Veranstaltungen und Projekte

Broschüre des FR NRW, Stand Dezember 2024, zu verschiedenen Institutionen, die fortlaufend für eine finanzielle Unterstützung von Projekten und Veranstaltungen zu flüchtlingspolitischen Themen angefragt werden können.

Mehr dazu

Forum Landesunterbringung

Neues Webforum "Flüchtlinge in Landesaufnahmeeinrichtungen in NRW (WFL.NRW)" jetzt online!
Das Webforum möchte einen Einblick in die Situation von Flüchtlingen in Landesaufnahmeeinrichtungen ermöglichen.

Das Webforum finden Sie hier.

 

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