| Flüchtlingsabwehr an den EU-Außengrenzen Steigende Ankünfte: Alarm Phone veröffentlicht Analyse für das erste Halbjahr 2022 im zentralen Mittelmeer
Die Analyse des Alarm Phone für das zentrale Mittelmeer, die den Zeitraum vom 1. Januar bis zum 30. Juni 2022 abdeckt, ist veröffentlicht.
In den ersten sechs Monaten des Jahres 2022, vom 1. Januar bis zum 30. Juni, wurde Alarm Phone auf 216 in Seenot geratene Boote im zentralen Mittelmeerraum aufmerksam gemacht, von denen 112 Europa erreichten. Angesichts der Tatsache, dass es den EU-Behörden regelmäßig nicht gelingt, Menschen in Seenot zu retten, hat sich die Zusammenarbeit zwischen Alarm Phone und den zivilen Rettungsorganisationen in den letzten Monaten als entscheidend erwiesen und zu 59 erfolgreichen Rettungsaktionen geführt.
Zunächst bietet die Analyse eine detaillierte Chronologie der Ereignisse im zentralen Mittelmeer.
Zweitens befassen sich die Autor*innen mit den Abfahrten von Booten aus dem äußersten Osten Libyens, aus Orten wie Tobruk oder Benghazi. Diese Migrationsroute ist nicht nur sehr lang, etwa 500 Kilometer, sondern auch sehr gefährlich, nicht zuletzt, weil es in dieser Meeresregion keine zivilen Rettungsmittel gibt.
Drittens wrden die Aktionen und Untätigkeiten Maltas auf See untersucht, die dazu geführt haben, dass in den letzten sechs Monaten nur 35 Menschen den Inselstaat erreicht haben. Alarm Phone hat diese Politik der unterlassenen Hilfeleistung unzählige Male erlebt, indem Boote, die zu kentern drohten, innerhalb der maltesischen Such- und Rettungszone (SAR) zurückgelassen wurden.
Viertens verweist Alarm Phone auf die Situation in Libyen, die dortigen Massenverhaftungen und Inhaftierungskampagnen, die ebenfalls darauf abzielen, den selbstorganisierten Flüchtlingsaktivismus zu untergraben, indem die mutigen Protestierenden in unmenschlichen Lagern eingesperrt werden.
Die Entwicklungen im zentralen Mittelmeer in den letzten sechs Monaten zeigen einmal mehr, so die Analyse, dass sich die Menschen von der grausamen Migrationspolitik und den Grenzkontrollen Europas nicht abschrecken lassen. Sie setzen sich weiter in Bewegung, jetzt wieder in steigender Zahl, auch wenn sie dabei immer wieder ihr Leben riskieren. Wir werden sie auf ihrem Weg weiter unterstützen und das EU-Grenzregime weiter bekämpfen.
Die vollständige Analyse kann hier (auf englisch) gelesen werden.