| Flüchtlingsabwehr an den EU-Außengrenzen Human Rights Watch-Bericht zu Pushbacks in Griechenland
Der Bericht ''Their Faces Were Covered: Greece's Use of Migrants as Police Auxiliaries in Pushbacks'' von Human Rights Watch stellt fest, dass die griechische Polizei Asylsuchende an der griechisch-türkischen Landgrenze am Evros-Fluss festhält, ihnen in vielen Fällen die meiste Kleidung abnimmt und ihr Geld, ihre Telefone und anderes Eigentum stiehlt. Dann übergeben sie die Migrant*innen an maskierte Männer, die sie in kleine Boote drängen, sie in die Mitte des Evros-Flusses bringen und sie in das eiskalte Wasser zwingen, damit sie zum Ufer auf der türkischen Seite waten. Keiner von ihnen wird offenbar in Griechenland ordnungsgemäß registriert oder kann dort einen Asylantrag stellen.
„Es lässt sich nicht leugnen, dass die griechische Regierung für die illegalen Pushbacks an ihren Grenzen verantwortlich ist, und der Einsatz von Bevollmächtigten zur Durchführung dieser illegalen Handlungen entbindet sie nicht von ihrer Verantwortung“, sagte Bill Frelick, Direktor für Geflüchteten- und Migrantenrechte bei Human Rights Watch. „Die Europäische Kommission sollte dringend ein Gerichtsverfahren einleiten und die griechische Regierung für die Verletzung der EU-Gesetze, die kollektive Ausweisungen verbieten, zur Rechenschaft ziehen.“
Human Rights Watch befragte 26 afghanische Migrant*innen und Asylsuchende, von denen 23 zwischen September 2021 und Februar 2022 von Griechenland über den Evros-Fluss in die Türkei zurückgedrängt wurden. Die 23 Männer, zwei Frauen und ein Junge gaben an, dass sie von Männern, die sie für griechische Beamte hielten, festgehalten wurden, in der Regel nicht länger als 24 Stunden, mit wenig oder gar keinem Essen oder Trinkwasser, und in die Türkei abgeschoben wurden. Die Männer und der Junge berichteten aus erster Hand, dass sie von griechischen Polizisten oder Männern, die sie für solche hielten, geschlagen oder anderweitig misshandelt wurden.
Den Bericht auf Englisch finden Sie hier.
Eine Pressemitteilung von Human Rights Watch auf Deutsch anlässlich der Veröffentlichung des Berichtes können Sie hier nachlesen.