| Flüchtlingsabwehr an den EU-Außengrenzen Flüchtlingssituation an den Außengrenzen Griechenlands und Spaniens
Die Zahl der Flüchtlinge, die Europa über das östliche Mittelmeer erreichen, ist deutlich gesunken. Nachdem 2015 noch mehr als 800.000 Menschen das Mittelmeer von der Türkei nach Griechenland überquerten, sind es nach Angaben der IOM vom 26.10.2018 in diesem Jahr bislang knapp 26.000 Menschen (IOM berichtete). Ein wesentlicher Grund für den Rückgang ist das Abkommen zwischen der EU und der Türkei zur Eindämmung der Flüchtlingszahlen von 2016. Die Wege der schutzsuchenden Menschen haben sich seitdem verlagert.
Der etwa 50 Meter breite Fluss Evros bildet die natürliche Grenzen zwischen der Türkei und Griechenland.
Nach 5.700 Menschen im Jahr 2017 sind in diesem Jahr bereits 13.000 Menschen über den Fluss Evros in die EU gelangt, wie die TAZ am 15.10.2018 berichtete. Mindestens acht Flüchtlinge kamen in diesem Jahr bei der Überquerung des Flusses ums Leben (IOM vom 03.09.2018). Auch nach dem Erreichen des griechischen Festlandes sind Flüchtlinge noch nicht in Sicherheit. Die TAZ berichtete am 15.10.2018, dass es beim Weitertransport der Menschen mit dem Auto in die nächste Hafenstadt zu zahlreichen Verkehrsunfällen mit Verletzten und Toten komme, weil die von den Schleuserinnen eingesetzten Fahrerinnen stark übermüdet oder gar minderjährig und daher ohne jegliche Fahrpraxis seien. Berichten der TAZ zufolge sei mittlerweile auch Nordgriechenland auf die steigende Zahl der Neuankömmlinge nicht ausreichend vorbereitet. Auch auf dem griechischen Festland treffen die Flüchtlinge auf „überstrapazierte Kapazitäten“, wie ein Sprecher des UNHCR in der TAZ berichtete.
Weiter westlich hat sich die Fluchtroute ebenfalls verlagert. Seitdem Italien seine Häfen für Schiffe mit Flüchtlingen gesperrt hat, versuchen immer mehr Menschen über Spanien in die EU zu gelangen. Spanien hat Italien mittlerweile als Hauptankunftsland abgelöst. So gelangten in diesem Jahr über 22.000 Menschen über den Seeweg nach Italien, nach Spanien bereits mehr als 47.000 Menschen (IOM 02.11.2018). Von Nordafrika aus, meistens aus Marokko, begeben sich auch hier die Menschen in eine lebensgefährliche Situation. Vor der spanischen Küste sind in diesem Jahr 564 Todesfälle verzeichnet worden. Zusätzlich sind auf dem Seeweg nach Italien, trotz deutlich geringerer Ankünfte, bereits 1.267 Menschen ums Leben gekommen (IOM 02.11.2018).
Insgesamt erreichten in diesem Jahr etwa 98.000 Menschen Europa über den Seeweg. Etwa 2.000 Menschen sind im gleichen Zeitraum im Mittelmeer ertrunken oder werden vermisst (Stand 02.11.2018 IOM).
TAZ - Flucht über griechischen Fluss Evros (15.10.2018)