| LSBTIQ, Wissenswertes Die Situation von LSBTIQ in Afghanistan
Update vom 03.05.2023
Laut einem Bericht der United Nations Assistance Mission in Afghanistan (UNAMA) vom 03.05.2023 sind öffentliche Bestrafungen in Afghanistan innerhalb der letzten Monate deutlich angestiegen. Zwischen dem 13.11.2022 und dem 30.04.2023 habe UNAMA mindestens 43 Fälle körperlicher Züchtigung von 58 Frauen, 274 Männern sowie von zwei minderjährigen Jungen dokumentiert. Der Mehrheit der Angeklagten sei Diebstahl, Alkoholkonsum, Betrug, Drogenschmuggel, Homosexualität oder das Wegrennen von zu Hause vorgeworfen worden. Für wegen Homosexualität bestrafte LSBTIQ-Personen bestehe außerdem ein höheres Risiko, innerhalb der eigenen Familien und Gemeinschaften Gewalt zu erfahren, sobald ihre Bestrafung dort bekannt werde.
Update vom 17.01.2023
In einem Artikel vom 17.01.2023 berichtet queer.de von öffentlichen Auspeitschungen, die in Afghanistan erneut stattgefunden haben sollen. In einem Sportstadion in der südafghanischen Stadt Kandahar seien neun Menschen aufgrund von Diebstahl und homosexuellen Handlungen mit 35 bis 39 Peitschenhieben durch die Taliban bestraft worden.
Update vom 24.11.2022
In einem Artikel vom 24.11.2022 berichtet die BBC, dass in Afghanistan erneut eine öffentliche Auspeitschung durch die Taliban stattgefunden habe. Drei Frauen und neun Männer seien vor tausenden Schaulustigen in einem Fußballstadion mit je 21 bis 39 Peitschenhieben bestraft worden. Laut Taliban haben sie „Moralverbrechen“ begangen, worunter Ehebruch, Raub und homosexueller Sex fallen.
Auch queer.de berichtet darüber.
02.11.2022
Am 02.11.2022 stellte BuzzFeed News ein Interview mit einem 20-jährigen Afghanen über dessen Erfahrungen von Flucht und Folter vor.
Shariyar Mandegar ist der im Artikel verwendete Name des Flüchtlings. Seinen richtigen Namen müsse er geheim halten, um sich und seine Angehörigen zu schützen. Denn er sei schwul und somit Teil der LSBTIQ, die von der Taliban bedroht, verfolgt und ermordet werden. Seit die Taliban im August 2021 die Macht übernahmen, seien fortlaufend bekannte LSBTIQ verschwunden und verschwinden weiterhin. Auch schreckten die Taliban nicht vor Folter der Familienangehörigen zurück, um mögliche Aufenthaltsorte zu ermitteln. Besonders stark von der Verfolgung seien derzeit schwule Männer und trans* Personen betroffen.
Mandegar berichtet, dass er unter sehr schwierigen Bedingungen nach Deutschland geflohen sei und heute die Plattform Rainbow Afghanistan leite. Durch sein Engagement stehe er täglich mit hunderten LSBTIQ-Afghan*innen in Kontakt. Die meisten von ihnen fühlen sich von den Vereinten Nationen, der internationalen Gemeinschaft und insbesondere der deutschen Bundesregierung im Stich gelassen.