| LSBTIQ, Wissenswertes Istanbul: Behörden gehen gegen CSD-Demonstration vor
In einem Artikel vom 18.06.2023 berichtet queer.de über den diesjährigen (neunten) Trans-Pride-Marsch von Aktivistinnen in Istanbul gegen die Diskriminierung von trans Menschen. Die türkische Polizei habe die Teilnehmenden mit großräumigen Straßensperren davon abgehalten, am zentralen Taksim-Platz zu demonstrieren. Laut queeren Organisationen wie Kaos GL sei es durch die Polizei zu acht Festnahmen sowie zu Angriffen auf Teilnehmende und Journalistinnen gekommen.
In den Jahren vor dem ersten Verbot des Istanbuler CSDs und dessen Niederschlagung durch die Polizei 2015 seien noch zehntausende Menschen zu den dortigen Pride-Demonstrationen gekommen. Danach seien der CSD und der Trans-Pride – wie ähnliche Veranstaltungen in weiteren Städten – immer wieder von den Behörden untersagt worden.
In einem Artikel vom 21.06.2023 der BILD geht es ebenfalls um die behördlichen Verbote und Einschränkungen der LSBTIQ-Pride-Veranstaltung in Istanbul. Während queere Menschen an ihrem Protest gehindert würden, habe eine Anti-LSBTIQ-Gruppe die Genehmigung für eine Versammlung auf dem Taksim-Platz am 26.06.2023 (Tag der Pride Parade) erhalten.
Das türkische Pride-Komitee habe erklärt, dass es alle juristischen Mittel nutzen und die notwendigen Einsprüche gegen die Verbote der Behörden einlegen werde.
Das ze.tt Magazin der ZEIT berichtet in einem Artikel vom 28.06.2023 von Ausschreitungen und Festnahmen bei der Pride-Demo, welche am 26.06.2023 in Istanbul stattgefunden habe. Vier Menschen, die entweder als Teilnehmende dabei gewesen seien oder die Ereignisse verfolgt hätten, werden in dem Artikel zitiert.
Ein interviewter LSBTIQ Aktivist, Can Kortun, schätzt, dass 300 Menschen an dem kurzen Marsch teilgenommen haben. Im Anschluss hätten Polizistinnen Personen festgenommen. Nach den Informationen, die Kortun in Gruppenchats erhalten habe, seien zunächst 40 bis 50 Personen verhaftet worden. Der Gouverneur von Istanbul habe eine Erklärung veröffentlicht, laut der 113 Menschen verhaftet worden seien. Kortun geht davon aus, dass die Polizei daraufhin versuchte habe, mit willkürlichen Verhaftungen die Zahl von 113 zu erreichen. Kortun selbst sei von einem Polizisten zu Boden gestoßen worden und habe im Zuge der Verhaftung eine Kopfverletzung erlitten, die in einem Krankenhaus behandelt worden sei. Auch Pressevertreterinnen seien verhaftet worden. Die Verhafteten seien bis auf vier Personen, die keine türkischen Staatsbürgerinnen seien, wieder freigelassen worden.