| LSBTIQ, Wissenswertes Russland: LSBTIQ-Aktivisten willkürlich inhaftiert
Update vom 16.02.2023
Die NC SOS Crisis Group, die sich für gefährdete LSBTIQ und ihre Familien in der Nordkaukasus-Region einsetzt, hat gemeinsam mit All Out und MyPostcard eine Aktion gestartet, um Salekh Magamadov und Ismail Isaev mit persönlichen Botschaften Anteilnahme auszusprechen.
Die Geschwister seien vorgeblich aufgrund „politischen Aktivismus“, tatsächlich jedoch wegen ihrer Queer-Zugehörigkeit zu sieben bzw. sechs Jahren Haft verurteilt worden und sollen sich in zwei verschiedenen Strafkolonien befinden.
Für die Aktion stünden 5.000 elektronische Postkarten zur Verfügung, die mit persönlichen Botschaften versehen werden können. Jede Person, die sich beteiligen und eine Karte in ihrem Namen verschicken möchte, kann dies direkt und kostenlos von einem Handy oder Computer aus tun.
31.03.2021
Queeramnesty informierte am 31.03.2021: Die Geschwister Salekh Magamadov und Ismail Isaev befinden sich seit Langem im Visier der tschetschenischen Behörden. Ismail Isaev wurde Medienberichten zufolge bereits 2019, im Alter von 16 Jahren, aufgrund seiner tatsächlichen oder vermeintlichen sexuellen Orientierung und Geschlechtsidentität Opfer von Gewalt und Verfolgung: Er wurde von der Polizei in Gewahrsam genommen, geschlagen und sieben Tage lang an einem unbekannten Ort festgehalten, bevor er gegen ein Lösegeld freigelassen wurde. Am 30. März 2020 wurden Ismail Isaev und Salekh Magamadov willkürlich von der tschetschenischen Polizei festgenommen und in einem Gebäude der Streifenpolizei festgehalten. Ihren Angaben zufolge wurden sie gefoltert und anderweitig misshandelt, um sie dafür zu bestrafen, dass sie die Telegram-Gruppe Osal Nakh 95 moderiert hatten, in der kritische Beiträge über die tschetschenischen Behörden und traditionelle Lebensweisen zu finden sind. Mittels konstruierter Anklagen drohen ihnen nun erneut Folter und andere Misshandlungen sowie bis zu 15 Jahre Haft.
Am 17. März gab das Russische LGBT-Netz bekannt, dass Salekh Magamadov und Ismail Isaev endlich Kontakt zu ihren Rechtsbeiständen aufnehmen konnten. Nachdem die beiden am 4. Februar in Zentralrussland von der Polizei entführt und nach Tschetschenien gebracht worden waren, war ihr Aufenthaltsort zunächst unbekannt. Momentan werden sie in einer Untersuchungshaftanstalt in der tschetschenischen Hauptstadt Grosny festgehalten. Die Geschwister gaben an, dass sie misshandelt worden seien. Auch ihre Rechte auf ein faires Verfahren sollen wiederholt verletzt worden sein. Sie werden ausschließlich wegen der Ausübung ihres Rechts auf freie Meinungsäußerung und unter fadenscheinigen Vorwürfen verfolgt – unter anderem im Zusammenhang mit ihrer tatsächlichen oder vermeintlichen sexuellen Orientierung und Geschlechtsidentität.
In einem Brief an den russischen Generalstaatsanwalt fordert Queeramnesty (Teil von Amnesty International) die sofortige Freilassung von Salekh Magamadov und Ismail Isaev. Die Menschenrechte der Geschwister müssen in Übereinstimmung mit den völkerrechtlichen Verpflichtungen Russlands vollständig respektiert werden.
Alle Informationen zur Petition und wie Sie diese unterstützen können finden Sie hier (Auf Deutsch und Englisch).
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Hier finden Sie Informationen über eine weitere Festnahme einer queeren Person in Russland.