| LSBTIQ Somalia: Terrormiliz richtet Homosexuelle hin
Die Situation von LSBTI* ist in vielen Ländern gravierend. Aufgrund ihrer Sexualität oder Geschlechtsidentität sind sie vielerorts Verfolgung ausgesetzt. Laut der Nachrichtenagentur Reuters wuden in Somalia nun ein homosexueller 15- und ein 20-Jähriger von der Terrormiliz Al-Shabaab hingerichtet.
Zuvor ist auch der Islamische Staat (IS) immer wieder durch Hinrichtungen von LSBTIQ aufgefallen, die er medial dokumentiert und veröffentlicht hat. Dass diese brutale Vorgehensweise nun auch in die Praxis der islamistischen Terrorgruppe Al-Shabaab Einzug gefunden hat, ist laut internationalen Beobachtern ein Novum. Die Miliz kontrolliert südliche Teile des afrikanischen Landes und setzt dort die Scharia als Gerichtsform durch.
Doch auch in den nicht besetzten Teilen des Landes ist Homophobie gesellschaftlich geachtet. Dies äußert sich zum Teil auch in der Rechtssprechung. Auf homosexuelle Handlungen steht eine Gefängsnisstrafe von bis zu drei Jahren. [zum Artikel]
Wie tief homophobe Einstellungen in der somalischen Gesellschaft verankert sind, deuten Aussagen eines somalischen Flüchtlings an, der sich momentan vor dem Landgericht München II verantworten muss. Wegen eines Angriffes auf seinen Zimmergenossen mit einem Messer steht er wegen versuchten Todschlags und schwerer Körperverletzung vor Gericht. Laut einem [Artikel in der tz München] rechtfertigte sich der Täter mit der Aussage, dass ihm der Mitbewohner sexuelle Avancen gemacht habe. Daraufhin habe er einen "Schock fürs Leben" bekommen. Weiter heißt es:
"Die Vorsitzende Richterin Regina Holstein fragte ihn, warum er davon „einen Schock fürs Leben“ bekommen habe. Schließlich sei er anderes gewöhnt – er sei 18 Monate von Kopfgeldjägern in der Sahara gefangen gehalten worden und habe eine Bootsfahrt übers Mittelmeer überlebt. Die Antwort des Somaliers war eindeutig: „Schwul ist für mich schlimmer als die Bootsfahrt oder die Entführung in der Sahara.“ Schwulsein sei „der Weltuntergang“ für ihn. So etwas gebe es in Somalia nicht. „Wenn in Somalia jemand schwul ist, dann ist er einen Kopf kürzer. So was kann man nicht sein.“ Über seinen ehemaligen Spezl mutmaßt er, dass dieser „die Krankheit vielleicht in Europa bekommen hat“."
Sowohl in der europäischen Gesellschaft als auch in den Herkunftsländern vieler Geflüchteter ist Homophobie weit verbreitet. Verfolgung aufgrund der sexuellen Identität ist ein Asylgrund in Deutschland. Umso mehr gilt es für die Situation von LSBTIQ-Geflüchteten in ihren Herkunftsländern zu sensibilisieren.